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Fahrradtouren im Gebirge

Fahrradtouren durch die Alpen sind nicht nur ein unvergessliches Erlebnis sondern auch anstrengend. 1000 oder mehr Höhenmeter an einem Tag sind keine Seltenheit. Aber die grandiose Kulisse ist es wert. Bei unserer ersten Gebirgstour (Grimselpass) war unser jüngstes Kind 10 Jahre alt und durfte ohne Gepäck die Pässe hochtreten (bzw. zwischendurch schieben). Einige Jahre später war ich überrascht, wieviele Senioren und sogar Familien mit Kinder-Fahrradanhängern in der Zwischenzeit durch die Gebirge fahren.

Planung:

Gebirgstouren sollten gut geplant sein, da die Infrastruktur wesentlich geringer ist als in dichtbesiedelten Gegenden. Dazu kommen noch die klimatischen Besonderheiten. Für die Streckenwahl spielen neben der Zeit auch die Übernachtungsmöglichkeiten und die Kondition eine wichtige Rolle.
  • Zeit: Normalerweise stehen nur eine begrenzte Zahl von Urlaubstagen oder ein langes Wochenende zur Verfügung. Da die Durchgangsstraßen und -pässe vor allem am Wochenende teilweise stark befahren sind, sollte man die Tour so planen, dass der Aufstieg zur Passhöhe und die Abfahrt nicht auf ein Wochenende fallen. Es gibt aber auch weniger stark befahrene Pässe, auf denen man mehr Fahrradfahrern als Autos begegnet (z.B. Nufenenpass oder Albulapass). Wer flexibel ist, sollte außerdem den Tourbeginn so legen, dass er im Gebirge schönes, warmes Wetter hat. Die Wettervorhersagen z.B. bei der Wetterzentrale reichen zum Teil über einen Zeitraum von 2 Wochen und sind regional aufgelöst.
    Da bei Sonne schon vormittags die Luft durch die steinigen Berghänge sehr schnell aufgeheizt wird, kann es in über 1000 m Höhe beim Bergauffahren sehr heiß sein, auf Passhöhen über 2000 m aber einige Stunden später windig und kalt. Dies sollte bei der Tagesplanung berücksichtigt und die Passhöhe spätestens nachmittags erreicht werden. Bei vielen Pässen gibt es auch die Möglichkeit zu übernachten.
  • Übernachtung: die Zahl der Campingplätze ist gering und - will man nicht wild zelten oder in einer Pension übernachten - bestimmen sie im Hochgebirge die Tageskilometer. Ein netter Nebeneffekt dabei ist, dass man abends öfters wieder die gleichen Fahrradtouristen trifft. Wer in Hotels oder Pensionen übernachten will, hat es bei der Planung einfacher.
  • Kondition: Jeder muss selbst wissen, wieviel km und Höhenmeter er pro Tag fahren kann. Wer seine Leistungsfähigkeit überschätzt, kann nicht nur Muskelkater sondern auch Probleme mit schmerzenden Knien, gereizten Achillessehnen oder Probleme mit den Händen bekommen.
  • Karten/Navigation: Anstelle der klassischen Landkarten kann man auch auf sein Smartphone googlemap installieren. Der Aufbau der Karten kann aber sehr langsam sein. Besser sind Navigationsgeräte, die es auch speziell für Fahrradfahrer gibt. Man kennt dann immer seinen Standort und die Höhe, und kann außerdem die Tour aufzeichnen.

Meteorologische Besonderheiten:

Mit jedem Meter, den man bergauf fährt und höher kommt, sinkt der Luftdruck. In 2000 m Höhe ist die Luft um 20% dünner und somit steht auch 20% weniger Sauerstoff zum Atmen zur Verfügung. Daher sollte man nicht überrascht sein, wenn man in dieser Höhe ungewohnt kurzatmig wird. Außerdem nimmt mit der Höhe auch die UV-Strahlung zu, weshalb man im Gebirge immer Sonnenschutzmittel benutzten sollte.

Verpflegung:

Im Gebirge kann auch 1 km sehr lang sein, wenn es mit 10 % oder mehr bergauf geht. Daher sollte man sich nicht darauf verlassen, dass man jederzeit etwas zu essen oder trinken kaufen kann.
  • Genügend Getränke sind ein absolutes Muß. Normalerweise ist das Brunnenwasser in den Alpen trinkbar.
  • Um einen Hungerast zu vermeiden, sollte man immer Schokoriegel, Müsliriegel, Kekse, Weißbrot oder Ähnliches dabei haben. Der Kalorienbedarf ist enorm hoch. Ich wiege nach einer Gebirgstour immer einige Kilo weniger.

Fahrt:

Meistens beginnen Gebirgstouren nicht gleich mit Passüberquerungen, sondern mit langsam ansteigenden Tälern, sodass man sich einfahren kann. Dabei lässt sich viel Energie sparen, wenn man die Berg-Tal-Winde beachtet: nachts bis zum späten Vormittag weht der Wind talabwärts und anschließend talaufwärts. Wer talaufwärts fährt kann sich morgens Zeit lassen, wer talabwärts fahren will, sollte aber früh aufstehen.

Manchmal glaubt man, vollkommen eben oder sogar leicht bergab zu fahren, aber man kommt überhaupt nicht voran. Dabei handelt es sich um eine optische Täuschung. Als mir dies zum ersten Mal passiert ist, war ich der festen Überzeugung, dass mein Fahrrad kaputt ist. Ein Blick auf einen Höhenmesser (oder Tacho mit Höhenmesser) zeigt dann aber sehr schnell, dass es sich um eine optische Täuschung handelt, und man tatsächlich bergauf fährt. Ein Höhenmesser kann außerdem auch noch als Wetterstation benutzt werden: zeigt der Höhenmesser morgends mehr Höhenmeter als am Vorabend an, ist der Luftdruck gefallen, bei weniger Höhenmetern ist der Luftdruck gestiegen.

Tunnel und Galerien gehören zu den weniger schönen Erfahrungen. Sie sind häufig schlecht beleuchtet, eng und feucht. Bei starkem Verkehr können sie richtig gefährlich werden.

Abfahrt:

Hat man den Pass endlich erreicht, ist die Freude groß. Aber bei Pässen über 2000 m ist es meist windig und kalt, und nach einem Passfoto macht man sich für die Abfahrt bereit. Neben dem Überziehen einer windundurchlässigen Jacke ist es manchmal auch gut, zusätzlich noch Handschuhe dabei zu haben. Jetzt muss alles, was man mühsam hochgefahren ist, auch wieder bergabgefahren werden. Ein Fahrradhelm ist selbstverständlich, und man sollte gute Bremsen haben, um z.B. Spitzkehren anzubremsen. In den Kehren sind Fahrradfahrer häufig schneller als Autofahrer, was bei starkem Verkehr zum Problem werden kann. Wer schnelles Bergabfahren nicht gewohnt ist, dem werden durch das ständige Bremsen sehr schnell die Hände schmerzen.

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