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Tiszafüred - Hajdúszoboszló

Donnerstag, 1. Mai 2008 / Tag 7

Karte_Tiszafüred - Hajdúszoboszló

Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden.

strasse_tiszafuered
Aus Rücksicht auf Fahrradfahrer ist auf der Straße Nr. 33 eine Geschwindigkeitsbeschränkung.
2008 lag der Himmelfahrtstag auf dem 1. Mai, so dass uns ein "freier Arbeitstag" verloren ging. In Ungarn ist nur der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag. Schon am Morgen reisten viele Ungarn auf dem Campingplatz an, weil sie offensichtlich den Feiertag oder ein langes Wochenende dort verbringen wollten.

In der Nacht hatte es leicht geregnet. Das Zelt war am Morgen aber fast trocken. Nur unsere Handtücher und Badesachen, die draußen aufgehängt waren, mussten noch oben auf unserem Gepäck weitertrocknen. Gegen neun Uhr war alles eingepackt und auf den Fahrrädern verstaut. Jetzt mussten wir nur noch bezahlen, bevor die Fahrt weitergehen konnte. Dafür brauchten wir an diesem Morgen viel Zeit und gute Nerven. Die Saison hatte angefangen, das Restaurant auf dem Campingplatz war geöffnet, aber wir konnten noch nicht bezahlen, denn der zuständige Herr kam erst an diesem Morgen aus Budapest angereist. Nachdem er endlich da war, folgte die übliche Bürokratie, bei der alle Passnummern abgeschrieben wurden, und verschiedene Unterschriften nötig waren. Als geklärt war, dass wir Fahrräder und kein Auto hatten, kam auch noch die Frage: "Haben Sie einen Wohnanhänger?"

Hirten
Hirten

Auf der Straße Nr. 33 fuhren wir in Richtung Debrecen. Wie wir es erwartet hatten, gab es kaum Schwerverkehr, dafür aber wieder Motorradfahrer. Als wir am Ortsschild von Tiszafüred vorbei waren, hatte die Straße eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 km/h, da es in diesem für den Tourismus wichtigen Gebiet noch keinen Radweg gab. Die Straße Nr. 33 ist die einzige Straße durch den Hortobágy-Nationalpark. Fahrradfahrer sollten allerdings Straßen mit einstelligen und zweistelligen Nummern wegen des Verkehrs am besten meiden. Daher bogen wir bald nach Egyek ab, um wieder ein Stück auf kleineren Straßen zu fahren. Direkt an der Kreuzung sahen wir auf einer eingezäunten Weide Zackelschafe. Leider blieben es die einzigen, die wir im Nationalpark sahen. Auch Graurinder, die Grundlage für ungarische Gulaschsuppe (gulyás = Rinderhirte), haben wir im Nationalpark keine gesehen. Wie in unserem Reiseführer stand, waren die umherziehenden Herden nur bei organisierten Fahrten mit "Pusztaprogramm" zu sehen.

Wir trafen zwei junge französische Fahrradtouristen, die wir am Nachmittag zuvor in Tiszafüred vor der Touristeninformation schon gesehen hatten. Sie waren mit dem Zug nach Ungarn gereist, und dies war erst ihr zweiter Reisetag. Sie hatten aber vier Monate Zeit und wollten noch bis Kasachstan. Für beide war es die erste Fahrradreise. Ihrer Ausrüstung, unter anderem einem einrädrigen Anhänger, sah man an, dass sie neu gekauft war. Im Nationalpark wollten sie erst einmal Vögel beobachten.

Hortobagy
Straße Nr. 33 durch den Hortobágy-Nationalpark

Der seit 1976 bestehende Hortobágy-Nationalpark ist der älteste Nationalpark Ungarns und seit 1999 Weltkulturerbe. Jedes Jahr ist er Rastplatz für Millionen von Zugvögeln. Hier wurden schon über 230 Vogelarten gesichtet. Zum ersten Mal in Ungarn sahen wir hier gehäuft Störche, später auch Reiher, Raubvögel und jede Menge Wasservögel. Vorbei an Karpfenteichen führte die Straße einige Kilometer vor Hortobágy wieder auf die Hauptstraße zurück. Kurz vor Hortobágy flogen am Straßenrand plötzlich sechs Graugänse auf. Anscheinend hatten wir sie mit den Fahrrädern erschreckt - die vielen Autos auf der Hauptstraße hatten sie offensichtlich nicht gestört.

Der Nationalpark ist nicht nur ein wichtiges Vogelschutzgebiet, er gilt auch als typisch für die Puszta, und es gibt folkloristische Hirtenkunst. In Hortobágy, dem touristischen Zentrum des Parks, gibt es neben einem Hirtenmuseum und Vögeln in einer großen Voliere, einen Markt, auf dem das angeboten wurde, was auf ähnlichen Märkten in ganz Ungarn verkauft wurde: Schnaps, Felle, Gulaschtöpfe in jeder Größe, Weidenkörbe, Keramik, Holzlöffel etc. In den Restaurants gingen Musiker zwischen den Tischen hin und her und spielten traditionelle Stücke. Es herrschte jede Menge Betrieb, aber um diese Jahreszeit und am Feiertag waren es fast nur ungarische Tagesausflügler. Die riesigen Parkplätze auf den Wiesen waren immer noch fast leer. Natürlich sahen wir auch die berühmte neunbogige Ziegelbrücke über den Fluss Hortobágy.

Glocken
Glockenhaus von Rácz Zoltán in Hajdúszoboszló

Nach einer Pause fuhren wir auf der Straße Nr. 33 weiter. An Werktagen herrschte hier sicher noch viel mehr Verkehr, was wir auch daran erkennen konnten, dass die Straße für Fahrzeuge über 3.5 t vignettenplichtig war. Neben der Straße waren an verschiedenen Stellen im Nationalpark Türme aufgestellt, von denen aus Vögel beobachtet werden konnten. Auf großen Schautafeln waren als typische Vertreter zum Beispiel Bussarde und Turmfalken gezeigt. Die Besteigung eines solchen Turms lohnte sich aber auch schon, um die flache Landschaft der Puszta zu sehen, in der bis zum Horizont keine einzige Bodenwelle sichtbar war.

Ursprünglich wollten wir nach Debrecen fahren. Da wir uns im Laufe des Tages überlegt hatten, dass ein Besuch der zweitgrößten Stadt Ungarns an einem langen Wochenende möglicherweise enttäuschend werden könnte, und wir auch keine große Lust auf Stadtverkehr hatten, bogen wir auf halbem Wege nach Süden ab und fuhren nach Hajdúszoboszló.

koktelbar
"Koktelbar"

In Hajdúszoboszló fuhren wir zum ersten Campingplatz. Dieser war wieder direkt an das Thermalbad angeschlossen, In diesem Fall war der Eintritt ins Bad aber extra mit umgerechnet Euro 3.50 im Übernachtungspreis enthalten, und der Gesamtpreis für eine Nacht war höher als sonst üblich. Das machte keinen Sinn, denn das Bad wurde am Abend geschlossen und am nächsten Morgen wollten wir weiterfahren. Es gab aber noch einen zweiten Campingplatz, und zu diesem fuhren wir weiter. Hier machten wir die Bürokratie der Anmeldung dann für diesen Tag ein zweites Mal mit. Die Besonderheit war hier, dass zuerst alle Passnummern und sonstigen Angaben in die Formulare eingetragen wurden. Als alle Blätter unterschrieben waren, wurde alles noch in den Computer abgetippt, dann ausgedruckt und musste zu guter Letzt nochmals unterschrieben werden.

Hajdu Thermalbad
Abends waren die Becken des Thermalbads von Hajdúszoboszló abgesperrt

Es gab auf dem Campigplatz keine weiteren Zelte, sondern nur noch einen Wohnwagen mit rumänischen Touristen. Wie auf fast jedem ungarischen Campingplatz gab es aber auch hier kleine Hütten zu mieten, und die waren alle ausgebucht. Die meisten Gäste waren Polen. Am Abend des Maifeiertages saßen sie zusammen um ein Lagerfeuer und sangen die "Internationale", während drumherum ihre großen Autos geparkt waren. Danach sangen sie aber auch noch andere polnische Lieder.

Wir wollten uns noch die Stadt ansehen. Hajdúszoboszló hat mit 30 ha Fläche das größte Thermalbad Ungarns und gilt auch als das größte Freizeitzentrum des Landes. Vorbei an großen Hotels mit eigenen Thermalbecken und durch gepflegte Parks kamen wir zum Haupteingang des Thermalbads. Hier herrschte ein hochsaisonähnlicher Touristenbetrieb. In den anschließenden zwei Straßen drängten sich Restaurants, Imbißbuden, Andenkenläden, Wechselstuben und Eisdielen eng aneinander. Wir fanden sogar noch ein Lebensmittelgeschäft, das an diesem Feiertag geöffnet hatte. Wir kauften nur Brot, mussten dafür aber in dem vollkommen überfüllten Laden an der Kasse sehr lange anstehen.

Feier
Abschluss der 1.Maifeier im Thermalbad von Hajdúszoboszló

Am Abend fand im Thermalbad eine Open-Air-Veranstaltung statt. Dazu waren die Becken abgesperrt, und der Eintritt war frei. Die Anzahl der Becken und die Ausmaße des Bades waren wesentlich größer als in Tiszafüred. Das Heilwasser hatte aber eine ähnliche braune Farbe und einen ähnlichen Geruch.

Das Konzert bestand größtenteils aus Playback-Darbietungen. Interessant war aber der Ort. Die Zuschauer standen in einem riesigen Schwimmbecken, in dem noch kein Wasser war. Das Becken war auf einer Seite flach und endete in einem Sandstrand. Dort wo das Becken am tiefsten war, war am Rand die Bühne aufgebaut. Somit standen die Zusachauer auf einer leicht schiefen Ebene und auch aus den letzten Reihen bestand gute Sicht auf die Bühne. Schließlich wurde der Tag mit einem schönen Feuerwerk mit bombastischer Begleitmusik abgeschlossen.

Hoehe_Tiszafüred - Hajdúszoboszló


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